Logo: Makura

Denkschrift: Alles immer smart. Kulturelle Bildung, Digitalisierung, Schule

Muss Bildung auch smart sein? Ein Plädoyer für die Anerkennung der kulturellen Dimensionen von Digitalisierung in Schule und Bildung

Die Digitalisierung schlägt sich nicht erst seit Corona in Schulen nieder. Nach Smartphones und Smart Cities werden auch Schulen „smart“, etwa durch WLAN im Gebäude und mobile Endgeräte zum Lernen. Hierin sollte sich der digitale Wandel von Schulen aber nicht erschöpfen, finden die Autor:innen der Denkschrift. Denn Digitalisierung ist nicht nur mit einer technischen und ökonomischen, sondern auch mit einer kulturellen Transformation verbunden. Wie Entscheider:innen und Gestalter:innen des öffentlichen Bildungswesens damit umgehen können, thematisiert der Rat für Kulturelle Bildung in seiner Analyse zu kultureller Bildung, Digitalisierung und Schule.

Digitalisierung ist mehr als Technik

Inwieweit Digitalisierung mehr als Technik ist und warum kulturelle Bildung eine Schlüsselfunktion in der pädagogischen Begleitung des digitalen Wandels einnehmen sollte, analysieren die Autor:innen im ersten Teil der Denkschrift.

Mit Blick auf Begriffe wie „Smartness“ und „digitale Bildung“ hinterfragen sie: Was ist gemeint, wenn „mehr Digitalisierung“ in Schulen gefordert wird, welches Verständnis von Digitalisierung liegt dem zugrunde und welche Widersprüche offenbaren sich in den Forderungen nach digitaler Bildung?

Im Kapitel zum digitalen Wandel an Schulen verweist die Denkschrift auf den Primat der Pädagogik, also den vorrangigen Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schulen.

Bewusstsein für kulturelle Seite des digitalen Wandels schaffen

Die Autor:innen betonen: Bei digitaler Bildung geht es um mehr als die fachkundige und verantwortungsvolle Nutzung digitaler Medien und die technische Ausstattung von Schulen. Sie ist ein kultureller Prozess, für den Schüler:innen mithilfe der kulturellen Bildung sensibel gemacht werden können.

Die Autor:innen formulieren auf Grundlage ihrer Analyse sechs Impulse für die schulische Praxis:

  • Die sinnliche Wahrnehmung schärfen
  • Reflexion der Wahrnehmung fördern
  • Erlebnisse im digitalen Erfahrungsraum ermöglichen
  • Erfahrungen mit digitaler Materialität machen
  • Neue Wege der Vermittlung beschreiten
  • Mit Verknüpfungen Aha-Erlebnisse schaffen

An die Politik richten sie drei Empfehlungen:

  • Die kulturelle Bildung stärken: Sie etabliert eine Kultur der Digitalität.
  • DigitalPakt Schule erweitern: Vor allem in Köpfe investieren, nicht nur in Hard- und Software
  • Kooperationen und Qualifizierungen fördern: Außerschulische Erfahrungen einbinden

„Alles immer smart“ ist eine Denkschrift des Expert:innenrates für Kulturelle Bildung und wurde 2019 vom Rat für Kulturelle Bildung e. V. herausgegeben.