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Studie: Jugend/​Kunst/​Erfahrung. Horizont 2015

Die Studie zeigt, dass junge Menschen zum Ende ihrer Pflichtschulzeit unterschiedliche Zugänge zu Kunst und Kultur haben – und dass die Schulform dabei eine wichtige Rolle spielt.

In der Schule erreicht kulturelle Bildung alle – auf diese Annahme setzen viele schulische Projekte, die die kulturelle Teilhabe von Kindern und Jugendlichen stärken wollen. Denn kulturelle Bildung in Schulen findet in vielen Formen statt, vom Unterricht in künstlerischen Fächern über Angebote im Ganztag bis zu Kooperationen mit Kultureinrichtungen.

Wie nehmen Schüler:innen Kulturangebote innerhalb und außerhalb der Schule wahr, was verstehen sie überhaupt unter Kultur und welche Kunstformen lernen sie durch die Schule kennen? Hierzu befragt die repräsentative Studie „Jugend/Kunst/Erfahrung“ 532 Schüler:innen der 9. und 10. Klassen an allgemeinbildenden Schulen bundesweit.

Zusammenhang zwischen Schulform, Bildungshintergrund und Kulturinteresse

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass Schüler:innen, die sich selbst als kulturinteressiert beschreiben, häufiger aus Familien mit formal höher gebildeten Eltern stammen und ihre eigenen Eltern ebenfalls eher als kulturinteressiert einschätzen.

Außerdem spielt die Schulform der Jugendlichen eine Rolle dabei, welche Bandbreite an künstlerischen und kulturellen Inhalten sie in und außerhalb der Schule kennenlernen: Schüler:innen an Gymnasien geben bei fast allen aufgeführten Kunstsparten häufiger an, dass die jeweilige Sparte in der Schule bereits eine Rolle gespielt habe als Schüler:innen an Sekundarschulen.

Außerdem gehen Schüler:innen, deren Eltern einen Studienabschluss bzw. das Abitur haben, vielen kulturellen Aktivitäten häufiger nach als Schüler:innen, deren Eltern über einen mittleren Schulabschluss verfügen. Die Differenzen in den Teilnahmequoten variieren je nach Aktivität: In den Sparten „Videos produzieren“ oder „Tanzen“ sind sie weniger stark ausgeprägt als im Bereich „Musizieren“.

Freiwillige kulturelle Angebote der Schule erreichen viele Schüler:innen nicht

Unabhängig vom Bildungshintergrund der Eltern und der Schulform zeigt die Befragung aber auch, dass über ein Drittel der Schüler:innen überhaupt keine freiwilligen Angebote kultureller Bildung in der Schule wahrnimmt, und dass weibliche Jugendliche eine höhere Teilnahmequote aufweisen als männliche.

Einige zentrale Ergebnisse der Studie zusammengefasst:

  • Eltern sind für kulturelles Interesse maßgebend.
  • Wertschätzung von Kultur und allgemeines Bildungsinteresse der Jugendlichen korrespondieren.
  • Es bestehen sichtbare Unterschiede zwischen Gymnasien und Sekundarschulen bei den Angeboten kultureller Bildung.
  • Mehr als ein Drittel der Befragten sind im schulischen Nachmittagsbereich nicht kulturell aktiv.

Die Befragung zur Studie „Jugend/Kunst/Erfahrung“ wurde im März 2015 durch das Institut für Demoskopie Allensbach nach dem Konzept des Rates für Kulturelle Bildung durchgeführt und anschließend ausgewertet. Beauftragt und getragen wurde die Studie durch den Stiftungsverbund Rat für Kulturelle Bildung e. V. und die Stiftung Mercator.